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Haus & Garten

Wunderschöne Amaryllis

16.10.2025
4 Minuten

Mit leuchtenden Blüten vertreibt die Amaryllis das Wintergrau. Wie sie richtig gepflegt wird – und welche Sorten besonders schön sind.

living4media/Birgid Alig

Zusammenfassung

Die Amaryllis, auch als Ritterstern bekannt, zaubert mit ihren riesigen Blüten in Samtrot und Schneeweiß Farbe in den grauen Winter. Mit der richtigen Pflege blüht sie jedes Jahr aufs Neue – ein Geheimnis, das Gärtnerin Svenja Schwedtke gern teilt. Entdecken Sie, wie Sie das Blütenwunder auch in Ihrem Zuhause erleben können.

Farbe für den Winter

Die prächtige Amaryllis bringt jetzt viel Licht und Farbe in den Tag – als Schnittblume oder im Topf. Und mit der richtigen Pflege erblüht sie auch noch im nächsten Winter.

Bescheidenheit sieht anders aus: Die unverschämt großen Blüten der Amaryllis trotzen der tristen Jahreszeit in leuchtenden Farben – zum Beispiel in Samtrot, Schneeweiß oder mehrfarbig. In der Staudengärtnerei Bornhöved bei Neumünster zeigt sich die Blume, die auch Ritterstern genannt wird, in ihrer ganzen Pracht. Wie farbenfrohe Trichter thronen die Blüten auf hohen Stielen: „Aber sie sind schon vor ihrer Blüte toll. Jede Zwiebel steigert meine Vorfreude“, sagt die Chefin der Gärtnerei Svenja Schwedtke. „Und wenn ich sie eintopfe, weiß ich, dass sie in rund acht Wochen blühen wird.“

Als Profi pflanzt sie die Zwiebeln natürlich so, dass sie zur Hälfte aus der Blumenerde herausgucken. Obwohl die Gärtnerin auf Stauden spezialisiert ist, hat sie eine Schwäche für Amaryllis und verschickt sie bundesweit als Blumenzwiebel. „Leider wird die Pflanze nach Weihnachten oft weggeworfen, doch dafür ist sie viel zu schade.“ Der Ritterstern blüht in seiner Heimat Südamerika schließlich auch jedes Jahr wieder – und das klappt auch bei uns.

So blüht sie jedes Jahr aufs Neue

Deshalb behält Svenja Schwedtke die Blume und hofft auf weitere Knospen im nächsten Winter. Damit das funktioniert, schneidet sie Verblühtes ab und versorgt die Pflanze: „Eigentlich ist es ganz einfach: Sobald sich nach der Blüte Blätter bilden, braucht sie Nährstoffe. Ich gebe einen Dünger für Blühpflanzen ins Gießwasser und dosiere nach Packungsanweisung.“ Ein Grünpflanzendünger wäre ungeeignet, da er eher die Blatt- als die Blütenbildung fördert. Einige Wochen lang tankt der Ritterstern auf diese Weise auf.

Wann sie aufhören kann zu düngen, erkennt die 56-Jährige an der Pflanze: „Irgendwann beginnen die Blätter zu vergilben. Dann dünge ich nicht mehr und gieße nur wenig.“ Zum Schluss gibt es gar kein Wasser mehr, die trockenen Blätter lösen sich von der Zwiebel, und spätestens jetzt sieht es so aus, als wäre der Topfinhalt für den Biomüll bestimmt. In Wirklichkeit ist die Zwiebel nur in einer Ruhephase und man kann sie getrost vernachlässigen: „Meine Oma hat sie im Sommer unter die Treppe am Hauseingang geräumt. Dort standen die Töpfe trocken und waren trotzdem draußen.“

Minusgrade würde die Pflanze jedoch nicht überleben. Deshalb ist es im Oktober Zeit, die Zwiebeln nach drinnen zu holen, um sie warm und hell zu stellen. „Das kann ruhig ein Südfenster sein, im Winter ist die Sonne nicht so stark“, sagt die Gärtnerin. Schrittweise gießt sie wieder – diesmal ohne Dünger und mit Augenmaß. Staunässe wäre Gift für den Ritterstern, der sonst kaum Probleme mit Krankheiten oder Schädlingen hat. Nach einiger Zeit bildet sich dann wieder ein Trieb, und das Schauspiel beginnt von vorn.

Gewachst oder natürlich

Ob das auch mit den derzeit angesagten, von einer Wachshülle umhüllten Amaryllis-Zwiebeln funktioniert? Sie brauchen weder Erde noch Wasser zum Aufblühen und scheinen komplett bedürfnislos zu sein. Svenja Schwedtke runzelt die Stirn: „Nach der Blüte ist leider Schluss. Das sind Wegwerfartikel, aber immerhin machen sie so lange Freude wie ein Blumenstrauß.“ Sie selbst bevorzugt die ungewachsten Zwiebeln und wählt große Exemplare, weil sie üppiger blühen: „Bei Sorten wie ‘Benfica’ darf die Zwiebel ruhig so groß wie eine Pampelmuse sein.“

Wer nach Weihnachten noch große und pralle Amaryllis-Zwiebeln entdeckt, sollte zugreifen. „Die blühen erst im Februar“, so Svenja Schwedtke, „aber dann machen sie ja auch noch Freude.“ So verlängert man das Blütenwunder auf der Fensterbank fast bis zum nächsten Frühling.

So hält sich die Blume in der Vase

Fest verkleben: Das Stielende frisch anschneiden und mit Tesafilm umwickeln, damit der Stängel nicht ausfranst.

Vorübergehend umziehen: Den Strauß über Nacht und bei Abwesenheit an einen kühlen Platz stellen.

Wenig Wasser: Nur rund zehn Zentimeter in die Vase geben und täglich wechseln.

Die schönsten Sorten

BENFICA – Samtig dunkelrot, 70–80 cm hoch. Große Blüten, auch die Staubfäden sind rot.
PAPILIO – Hellgrün mit rotbraunen Streifen, 40–60 cm hoch. Die Form erinnert an Schmetterlinge.
EVERGREEN – Grün, nach außen heller werdend, etwa 50 cm hoch. Schmale Blütenblätter, filigraner Eindruck.
DOUBLE DREAM – Rot mit dunklen Adern und weißen Spitzen, 30–40 cm hoch. Gefüllte Blüten, die an Seerosen erinnern.
PICOTEE – Weiß mit feinem roten Rand, 40–50 cm hoch. Elegant und raffinierter als reinweiße Sorten.
REBECCA – Zartrosa mit hellem Streifen in der Blütenmitte, 40–50 cm hoch. Leicht duftend, bis zu sieben Blüten pro Stiel.

Amaryllis zum Bestellen

Fluwel: Der niederländische Zwiebel-Spezialist hat eine sehr große Auswahl und versendet für ca. 9 Euro nach Deutschland. www.fluwel.de

Staudengärtnerei Bornhöved: Zwiebelblüher, Stauden und Saatgut verschickt die Gärtnerei in Schleswig-Holstein bundesweit für ca. 8 Euro. www.staudengaertnerei-bornhoeved.de