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Bild einer Illustration von Händen, die sich die schmerzende Blase halten
Frauengesundheit

Brennt’s? Das hilft bei Blasenentzündung

29.9.2025
Autorin Sabine Hoffmann
Sabine Hoffmann
4 Minuten

Schmerzen beim Wasserlassen und ein Ziehen im Unterleib: Studien zeigen, dass etwa jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal im Leben eine Blasenentzündung hat. Lange Zeit galten Antibiotika als das wirksamste Medikament. Doch Studien haben gezeigt, was auch helfen kann.

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Frauen haben ein höheres Risiko in den Wechseljahren

Jede zweite Frau hat im Laufe ihres Lebens mindestens einmal eine Blasenentzündung. In den Wechseljahren ist das Risiko besonders hoch. Denn sobald der Östrogenspiegel im Körper sinkt, werden die Schleimhäute in der Scheide, Harnröhre und Blaseninnenwand dünner und trockener. Auch der pH-Wert der Vagina verändert sich und bildet ein Milieu, in dem sich Bakterien leichter ansiedeln. „Frauen mit sehr trockener Vaginalschleimhaut, die immer wieder Blasenentzündungen bekommen, können Salben oder Zäpfchen mit dem Hormon Östrogen verwenden. Dann kommt es nicht so oft zu Infektionen“, sagt Dr. Daniela Oltersdorf, Gynäkologin und Ernährungsmedizinerin aus Calw im Schwarzwald.

Viel trinken und häufig auf Toilette gehen, um Keime loszuwerden

Frauen ab etwa 50 Jahren bekommen zwar aufgrund ihres Hormonwechsels häufiger eine Blasenentzündung, aber oft ohne Beschwerden. Entdeckt wird die Entzündung namens „asymptomatische Bakteriurie“ beim Frauenarzt nach einem routinemäßigen Urin-Test. Dieser zeigt an, dass sich zu viele Keime im Urin befinden. Typische Symptome wie Schmerzen beim Wasserlassen oder ständiger Harndrang fehlen jedoch. Damit das so bleibt, sollte man viel trinken und häufig auf die Toilette gehen, um die Bakterien auszuspülen. Ist eine Blasenentzündung dagegen schmerzhaft, sprechen Ärzte von einer akuten Zystitis. Die Beschwerden dauern oft nur wenige Tage und klingen in der Regel von selbst ab. „Diese unkomplizierte Form der Infektion tritt bei den meisten Frauen auf “, erklärt Prof. Bernd Salzberger, früherer Leiter des Bereichs Infektiologie am Universitätsklinikum Regensburg.

Wenn Bakterien gegenüber Antibiotika resistent werden

Bis vor wenigen Jahren verschrieben Ärzte gegen eine akute Zystitis als Erstes Antibiotikum. Doch laut aktueller Behandlungsleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie ist das nicht mehr zeitgemäß. Denn je häufiger man Antibiotika einnimmt, desto eher kommt es zu Resistenzen. Das bedeutet, dass die Bakterien, die eigentlich abgetötet werden sollen, Abwehrmechanismen entwickeln; Antibiotika wirken nicht mehr. Hinzu kommt, dass Antibiotika häufig Nebenwirkungen haben – wie Durchfall, Kopfschmerzen oder Hautausschlag. Und die Medikamente bringen das Mikrobiom im Darm aus dem Gleichgewicht, wo die meisten Abwehrzellen sitzen. Das schwächt das Immunsystem.

Eine individuelle Entscheidung: pflanzliche Mittel oder Antibiotika?

Immer mehr Ärzte verschreiben Patientinnen mit einer unkomplizierten, akuten Zystitis daher zuerst pflanzliche Präparate wie Tees aus Rosmarin, Liebstöckel oder Schachtelhalmkraut sowie krampflösende Dragees mit zum Beispiel Butylscopolaminiumbromid oder Schmerzmittel wie Ibuprofen, wenn die Symptome stärker sind. Dass Antibiotika bei Blasenentzündungen vermeidbar sind, zeigte bereits vor einigen Jahren eine deutsche Studie mit rund 500 erkrankten Frauen. Zwei Drittel von ihnen, die ausschließlich Schmerzmittel nahmen, wurden wieder gesund. Auf die leichte Schulter nehmen sollte man eine akute Zystitis allerdings nie. „Unbehandelt kann sich daraus eine schmerzhafte Nierenbecken- Entzündung entwickeln“, warnt Dr. Oltersdorf. Daher gilt: Bessern sich die Beschwerden nach drei bis fünf Tagen nicht, kommen Fieber oder Schmerzen im Nierenbereich sowie Blut im Urin hinzu, ist ein Antibiotikum nötig. Das gilt auch dann, wenn eine komplizierte Infektion vorliegt, also sich etwa die Niere mitentzündet.

Wenn der Harnwegsinfekt chronisch wird

Tritt eine Blasenentzündung mehrmals im Jahr auf, sprechen Ärzte von einer interstitiellen Zystitis – einer chronischen Infektion. „Auslöser können eine Diabetes-Erkrankung oder ein geschwächtes Immunsystem durch andere Infekte oder Stress sein“, erklärt Dr. Oltersdorf. Die Ärztin rät dazu, es auch dann zuerst mit einer Wärmflasche und pflanzlichen Präparaten zu probieren, die Kapuzinerkresse und Meerrettich oder Rosmarin, Liebstöckel sowie Tausendgüldenkraut enthalten. Bei starken Beschwerden sind zudem (wie bei einer akuten Blasenentzündung) krampflösende und schmerzstillende Medikamente sinnvoll. Zusätzlich können auch Mittel mit Cranberrys oder dem Einfachzucker Mannose helfen. Es gibt sie als Saft, Kapsel sowie Pulver. Sie können verhindern, dass die Bakterien die Wände der Harnwege und Blase besiedeln.

Die beste Vorsorge: eine gute Intimhygiene

Einem Harnwegsinfekt lässt sich mit Maßnahmen vorbeugen, die im Alltag gut umzusetzen sind: ausreichend trinken, eine anti-entzündliche Ernährung und eine gute Intimhygiene. Ebenfalls wichtig: Nach dem Stuhlgang den Po von vorn nach hinten abwischen, damit Darmkeime nicht in die Harnröhre gelangen. Frauen sollten den Schambereich am besten regelmäßig mit warmem Wasser (ohne Seife!) reinigen – damit der Gang auf die Toilette auch weiterhin schmerzfrei bleibt.