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Frauenärztin Dr. Judith Bildau
Frauengesundheit

7 intime Fragen an die Frauenärztin

29.7.2025
Avatar von Susanne Pahler
Susanne Pahler
3 Minuten

Wechseljahre, Lust & Liebe: Es gibt Themen, über die wir nicht gern reden oder die beim Frauenarzt einfach zu kurz kommen. Gynäkologin Dr. Judith Bildau spricht über das, was Frauen 50+ jetzt wissen wollen.

Foto: Sabina Radtke; Illustration: Shutterstock.com

Schon nach den Geburten meiner Kinder habe ich manchmal etwas Urin verloren. Inzwischen passiert das ständig. Was hilft?

„Ich empfehle immer, das ärztlich abklären zu lassen. Wenn ungewollt Urin abgeht, gibt es verschiedene Ursachen und dafür auch Therapien“, sagt die Gynäkologin Dr. Judith Bildau. Häufig ist es eine Stress-Inkontinenz. Grund dafür ist meist ein geschwächter Beckenboden, den Sie mit passender Gymnastik wieder stärken. „Hier können Östrogenzäpfchen oder -cremes sinnvoll sein, denn ein Mangel des Hormons kann das Problem weiter verstärken.“ Viele Frauen fühlen sich außerdem sicherer, wenn sie Inkontinenz-Einlagen verwenden. „Slip-Einlagen allein reichen nicht.“

Meine schwache Blase macht sich auch beim Sex bemerkbar. Das ist mir so peinlich!

Die Frauenärztin rät, die Blase vor dem Sex einmal vollständig zu entleeren. Und: „Am besten mit Humor nehmen. Weg mit der Scham!“

Ich brauche inzwischen viel mehr Zeit für mich. Sex ist mir deshalb nicht mehr so wichtig. Stimmt was nicht mit mir?

Absolut nicht, denn das geht vielen Frauen in der Mitte des Lebens so. Dr. Bildau: „Nehmen Sie sich den Raum, den sie brauchen!“ Rückt Sex in dieser Zeit in den Hintergrund, dann fragen Sie sich, wie sich das für Sie anfühlt. Gut? „Dann ist das natürlich in Ordnung.“ Entsteht für Sie selbst allerdings ein Leidensdruck, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Lust wieder zu stimulieren. Etwa mit pflanzlichen Mitteln wie Bockshornklee oder erotischen Hörbüchern.

Es heißt, viele Frauen würden mit den Wechseljahren ihre Sexualität neu entdecken. Muss mir das auch gelingen?

„Gut, wenn Frauen den Begriff ‚müssen‘ aus ihrem Wortschatz streichen“, so Dr. Bildau. „Ja, viele Paare entdecken ihre Sexualität neu oder finden neue gemeinsame Wege. Es gibt aber auch Paare, die jetzt lieber andere, verbindende Interessen verfolgen. Das Wichtigste ist, dass es für beide passt und sich gut anfühlt.“

Mein Pap-Abstrich war auffällig. Und jetzt?

„Keine Panik“, beruhigt die Ärztin, „ein positiver Befund ist nicht mit einer Krebserkrankung gleichzusetzen.“ Jetzt ist es wichtig herauszufinden, warum der Zellabstrich vom Gebärmutterhals auffällig ist. Haben Bakterien die Zellen verändert, reicht meist eine einzige Behandlung, etwa mit einem Antibiotikum. „Eine Infektion mit dem HPV (Humanes Papillomavirus) ist etwas komplizierter“, denn das kann auf ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterhalskrebs hinweisen, also eine Krebsvorstufe. „Sind die Veränderungen nicht weit fortgeschritten, warten Ärzte zunächst ab und kontrollieren den Verlauf. Manchmal sind auch weitere Untersuchungen sinnvoll, etwa eine Kolposkopie“. Dabei wird der Gebärmutterhals mit einer Art Mikroskop genauer betrachtet und im Zweifel eine Gewebeprobe entnommen. „Viele Infektionen verschwinden von allein wieder. Falls nicht, können die veränderten Zellen operativ entfernt werden.“

Ich fühle mich von meiner Frauenärztin nicht verstanden. Soll ich wechseln?

„Suchen Sie noch einmal in Ruhe das Gespräch mit der Gynäkologin“, rät Dr. Bildau. „Schreiben Sie sich am besten vorher die Punkte auf, die Ihnen besonders wichtig sind.“ Hilft das nicht? „Dann suchen Sie eine andere Ärztin oder einen anderen Arzt. Frauen haben ein Recht darauf, medizinisch fundiert und emphatisch begleitet zu werden, gerade durch die aufregende Zeit der Wechseljahre.“

Abends schlafe ich schlecht ein oder wache nachts mehrmals auf, oft schweißgebadet. Was kann ich tun?

„Wer es mit natürlichen Mitteln versuchen möchte, greift zu Heilpflanzen wie Hopfen, Baldrian, Melisse und Passionsblume. Sibirischer Rhabarber und Traubensilberkerze sind gut gegen Hitzewallungen. Gegen Schlafstörungen kann alternativ auch eine Hormonersatz-Therapie helfen“, weiß die Ärztin. Auch bei pflanzlichen Mitteln sollte man die Dosierung immer mit dem Gynäkologen besprechen. Dr. Bildau empfiehlt zudem, Vitamine und Mineralstoffe mit einem Bluttest untersuchen zu lassen.

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