Wie man nicht zum Sklaven des eigenen Gartens wird, erläutert die renommierte Gärtnerin Gabriella Pape. So bleibt Raum zum Entspannen.

Endlich schönes Wetter und man könnte sich so richtig schön im Garten erholen, aber der Rasen möchte gemäht werden, die Sträucher müssen geschnitten, die verblühten Blüten abgeschnitten werden und und und. Kennen Sie das auch?

Wie der Garten nicht zur Last wird, erklärt Garten-Expertin und Gartenarchitektin Gabriella Pape im Interview mit Frau im Leben. Ganz wichtig dabei: Achtsamkeit, um den Augenblick wahrnehmen zu können und die blühende Pracht zu genießen.

Draußen ist es am schönsten!

In der neuen Beilage DAHEIM zeigen wir Ihnen, wie Sie Terrasse, Balkon oder Garten in eine blühende Oase verwandeln. Mit allen Infos zu Standorten, Pflege und sogar der Heilwirkung mancher Pflanzen. Dazu alles über Bodenpflege, bunte Garten-Deko und hübsche Wildblumen-Kästen – auf 16 Extra-Seiten in der neuen Frau im Leben. Die Ausgabe 5/2023 gibt es ab 5. April am Kiosk oder hier online.
 

Experten-Interview „So wird der Garten nicht zur Last“

Frau Pape, Garten heißt für viele Luxus. Denn er braucht das Kostbarste: Zeit, Zuwendung und Raum, oder?
PAPE: Ja, stimmt. Aber Garten-Zeit heißt auch Entkommen ins Paradies. Ich genieße den Blick in meinem Garten, wo alles blüht.

Was ist Ihnen das Liebste in Ihrem Garten?
PAPE: Gärtner haben normalerweise keine Lieblingspflanze oder -blume. Jede Jahreszeit hat etwas Schönes. Im Moment finde ich diese knallige Blütenpracht hinreißend. Quietschfarben, die das Herz zum Aufblühen bringen – wie gelbe Narzissen und knallrote Tulpen. Schönheit, Farben, Vielfalt. Dazu ist Vorleistung nötig.

Schreckt Sie das nie ab?
PAPE: Das ist doch keine Arbeit! Blumen-Zwiebeln versenken heißt für mich Vorboten des Frühjahrs setzen. Ich bin dafür, das Wort Gartenarbeit abzuschaffen und durch Gärtnern zu ersetzen. In Küchen wird ja auch gekocht, nicht gearbeitet.

Wo wird bei uns am schönsten gegärtnert?
PAPE: Schwer zu sagen. Der Staudengarten Hermannshof in Weinheim an der Bergstraße gehört aber dazu. Weil dort das Prinzip des ganzjährigen Durchblühens eingehalten wird.

Das geht nur mit viel Pflanzen-Kenntnissen?
PAPE: Ganz richtig. Vor allem da, wo fieses Klima herrscht. Dennoch ist Durchblühen möglich. Dazu muss man ausprobieren. Und aushalten, dass Pflanzen eingehen. Den Engländer freut so was. Dann sagt er, da ist Platz für Neues.

Buch-Tipp

In „Gebrauchsanweisung fürs Gärtnern“ (Piper, 4. Auflage 2018 – gibt es auch als Hörbuch) führt Gabriele Pape fundiert und mit Augenzwinkern durch die sieben Jahreszeiten des Gartenjahrs – von der Planung im Winter und der Aussaat im Frühling über die Blütezeit bis hin zu den langen Wintermonaten. Sie erzählt, welche regionalen und klimatischen Unterschiede eine Rolle spielen. Warum wir in nördlichen Regionen so gern Lavendel pflanzen und wann die Zwiebelzeit beginnt. Weshalb Staudengewächse unterschätzt werden. Wie Rasenharken den Besuch des Fitnessstudios ersetzt. Dass auch Pflanzen manchmal unter Stress leiden und Entspannung brauchen. Warum Vorgärten oft zu Unrecht ein Schattendasein fristen und wie sogar im Großstadt-Hinterhof eine kleine Oase entsteht. Kurz: wie man im eigenen Flecken Grün glücklich wird.