Eine Absage kann befreiend sein. Eine Mediatorin erklärt, wieso wir uns vornehmen sollten, öfter mal „Nein“ zu sagen.
„Kannst du morgen Abend babysitten, ich würde gern zu dieser Ausstellung gehen?“
„Bringst du bitte zur Party deine tolle Zitronen-Baiser-Torte mit?“
„Übernimm doch die Organisation für den Ausflug, du kannst das so gut.“
„Nein, mach ich nicht.
Weil ich ungern abends noch unterwegs bin.“
Weil die Baiser-Torte fürchterlich aufwendig ist.“
Weil mich die Organisation des Ausflugs überfordert.“
Das würden wir gern ehrlich antworten, stattdessen hören wir uns sagen: „Ja, okay.“
Das ist auf Dauer nicht gesund, erklärt Kirstin Nickelsen, Coach aus Hamburg und Autorin von „Ja zum Nein“ (Springer, 22,99 Euro). Warum aber tun wir es trotzdem? Das hat mehrere Gründe, weiß die Fachfrau: Unsere grundsätzliche Hilfsbereitschaft, aber auch Harmoniesucht, die Angst, sich unbeliebt zu machen, sowie unsere Erziehung. Problematisch wird es allerdings, wenn die Zusage im Nachhinein Stress verursacht. „Immer wenn Sie sich denken: ‚Eigentlich möchte ich gar nicht …‘, ist es wichtig, dass Sie auch für Ihr eigenes Bedürfnis einstehen.“
Für sich selbst sorgen
Genau darum geht es beim „Nein“ – um Selbstachtung und Selbstschutz. „Es ist ein Irrtum, zu glauben, mit einem ‚Nein‘ jemanden vor den Kopf zu stoßen: Es bedeutet einfach nur, seine eigenen Wünsche ernst zu nehmen“, so Mediatorin Kirstin Nickelsen. Ein „Ja“ raubt uns Energie und Nerven, das „Nein“ ist gesunder Egoismus. „Wir setzen anderen eine Grenze, um die eigene nicht zu erreichen.“
Diese Erkenntnis und das Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse ist der erste Schritt, in Zukunft nicht alles abzunicken. Das erfordert durchaus Mut und Übung (und klappt sicher auch nicht immer), aber es lohnt sich: Wer klar und ehrlich kommuniziert, lebt entspannter und glücklicher – und wird, versichert die Expertin, unverändert geliebt.
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