Für Menschen mit verschlissenen Bandscheiben gibt es Hoffnung, dass das neue Verfahren eine Operation ersetzt und ein Leben ohne Schmerzen ermöglicht.
Verschlissene Bandscheiben sind ein häufiger Grund für Rückenschmerzen. 180.000 Menschen werden deshalb jedes Jahr operiert. Nun gibt es ein neues Verfahren, das uns der Neurochirurg Dr. Munther Sabarini (Avicenna Klinik Berlin) im Interview erklärt.
Experten-Interview „Hilfe für die Bandscheiben“
Herr Dr. Sabarini, was ist das Besondere an dem neuen Verfahren?
SABARINI: Wir versorgen kranke, degenerierte Bandscheiben mit neuen gesunden Zellen. Die Bandscheiben erholen sich dadurch.
Wie funktioniert das Verfahren genau?
SABARINI: Bei einem ersten kleinen Eingriff wird unter örtlicher Betäubung etwas Bandscheibengewebe entnommen. Dieser Schritt kann z. B. erfolgen, wenn sowieso Gewebe entfernt werden muss, weil ein Vorfall auf Nervengewebe drückt.
Und anschließend?
SABARINI: Isolieren Spezialisten aus dem Gewebe einige wenige noch gesunde Bandscheibenzellen und vermehren sie in einem Serum. Innerhalb von 4 Wochen züchten wir so Millionen neue, gesunde Bandscheibenzellen.
Wie geht es weiter?
SABARINI: Wieder ist ein kleiner Eingriff unter örtlicher Betäubung nötig. Bei dem spritzen wir mit einer feinen Nadel die neuen Zellen genau in die Mitte der defekten Bandscheibe.
Wann spürt man, dass die Therapie Erfolg hat?
SABARINI: Schon zwei Wochen nach dem zweiten Eingriff kann man wieder rückenfreundlichen Sport wie Schwimmen oder Radfahren ausüben. Bis die neuen Zellen ihre optimale Funktion übernommen haben, dauert es etwa drei Monate.
Übernehmen die gesetzlichen Kassen das Verfahren? Und bietet das jede Klinik an?
SABARINI: Ja, die Kosten werden übernommen. Das Unternehmen, das die ADCT genannte Methode entwickelt hat, nennt Kliniken unter der Telefonnummer 03328/43460 oder www.codon.de.
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