Viele Studien zeigen: Das beste Mittel, um möglichst lange und gesund zu leben, ist Bewegung. Die besten Sportarten und Tipps von Experten.

Ob Yoga, Radfahren, Schwimmen oder Spazieren gehen: Bewegung jeder Art verlängert das Leben und verhindert Krankheiten. Das bestätigen führende Wissenschaftler und Mediziner.

Sport hilft bei Wechseljahrs-Beschwerden

Dr. Milan Dinic, Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und ärztliche Osteopathie in München, zeigt sich optimistisch:

„Frauen, die ab 50 Sport machen, gewinnen zehn Lebensjahre dazu.“

Der ehemalige Oberarzt am Institut für Sportmedizin und Sportkardiologie der Technischen Universität München „verschreibt“ seinen Patientinnen daher gern mehr Bewegung.

Bis zu zehn Jahre mehr Lebenszeit

„Mit den Wechseljahren ändert sich leider vieles ins Negative, weil Frauen das Sexualhormon Östradiol verlieren. Es beeinflusst den Fett- und Proteinstoffwechsel und schützt dadurch das Herz“, erklärt Kardiologe Dinic. „Das ist mit ein Grund, weshalb Frauen im Schnitt erst zehn Jahre später als Männer mit koronaren Herzkrankheiten zu kämpfen haben.“

Vor der Menopause befinden sich die Fettdepots im Körper einer Frau vor allem an Hüfte und Oberschenkel. Ohne Östradiol kommt es eher zu Bauchfett. „Dieses ist stoffwechselaktiv, wir nennen es das böse Fett“, sagt Experte Dinic.

„Machen Frauen in und nach den Wechseljahren Sport, steigt die Fettverbrennung in der Muskulatur wieder an. Deshalb ist Sport ab 50 so wichtig.“

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Bei diesen Krankheiten hilft Sport

Sport ist außerdem eine fantastische Therapie, um das Risiko zu senken, Depressionen zu entwickeln. Denn bei Bewegung schüttet der Körper Glückshormone aus, sogenannte Endorphine. „Sie wirken stimmungsaufhellend und verbessern sogar den Schlaf“, erklärt der Experte.

Bewegung hat zudem noch viele weitere positive Effekte auf den Körper:

  • Das Risiko für Typ-2-Diabetes reduziert sich.
  • Der schlechte LDL-Cholesterinwert sinkt.
  • Der Reparatur-Mechanismus der Blutgefäße wird angeregt.
  • Die Konzentrationsfähigkeit steigt.
  • Der Herzmuskel wird kräftiger.
  • Die Funktion der Lunge verbessert sich.
  • Dem Abbau von Knochen wird entgegengewirkt, das beugt Osteoporose vor.
  • Das Immunsystem beugt Infektionen besser vor.

Lieber Bewegung statt Tabletten

Sport statt Medikamente – dafür plädieren viele Mediziner, darunter auch Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS): „Viele Arzneimittel sind eigentlich unnötig, aber alle haben Nebenwirkungen, gegen die dann oft ein weiteres Medikament genommen wird – ein Teufelskreis“, sagt der Experte. „Außerdem bekämpfen die meisten Präparate nur die Symptome, nicht die Ursache einer Krankheit“, stellt der Leiter des Zentrums für Gesundheit durch Sport und Bewegung an der DSHS fest. „Jeder von uns sollte die Verantwortung für seine Gesundheit selbst tragen und sie nicht in die Hände von Medizinern geben“, sagt der Universitätsprofessor. „Dazu gehört es auch, seinen Lebensstil ehrlich zu hinterfragen.“

Tipps, um motiviert zu bleiben

Allen, die sich nur schwer zum Sport aufraffen können, rät Prof. Froböse zu folgenden Tipps:

  1. Suchen Sie sich einen Trainingspartner oder einen Verein. Sport in der Gruppe motiviert, die Zeit vergeht schneller und man verkneift sich eher Ausreden.
  2. Setzen Sie sich kleine Ziele und schreiben Sie diese auf.
  3. Reservieren Sie im Kalender regelmäßige und feste Zeiten für Sport.
  4. Machen Sie das, worauf Sie Lust haben. Wer nicht gern läuft, probiert vielleicht Schwimmen, Tischtennis oder Tanzen.

Es ist nie zu spät

Der gesundheitliche Effekt, den Sport hat, stellt sich sehr schnell ein – auch noch im Alter. Entscheidend sei, sich einmal bewusst zu machen, wie sehr Bewegung das eigene Leben verlängern kann. Schon kurze und kleine Bewegungseinheiten im Alltag genügen.

Forscher der Harvard Medical School zeigten in einer Studie mit knapp 17 000 Frauen um die 72 Jahre:

Schon wer täglich 4 400 Schritte geht, hat ein um 41 Prozent niedrigeres Sterbe-Risiko als Personen, die 2 700 Schritte am Tag machen.

Liebscher & Bracht im Interview

Wenn’s im Alter hier oder dort zwickt, kommt es darauf an, mit den richtigen Übungen die Beweglichkeit zu aktivieren. Die Gesundheits-Experten Dr. Petra Bracht und Roland Liebscher-Bracht verraten, wie das funktioniert und haben einen kurzen Test für uns erstellt, mit dem Sie feststellen können, ob Sie noch ausreichend beweglich sind. Alles in der Ausgabe 1/2023 von Frau im Leben – hier für nur 1,95 Euro als E-Paper erhältlich.