Körper und Seele in Einklang bringen: Das ist das Ziel der Traditionellen Chinesischen Medizin (kurz TCM). Die Ernährung spielt dabei eine wichtige Rolle. Ein Einblick:
Auf das Bauchgefühl hören
Die Traditionelle Chinesische Medizin, kurz TCM, ist eine jahrtausendealte Heilkunst aus China, die das innere Gleichgewicht wiederherstellen soll. Dazu gehören Akupunktur, Arzneimittel, meditative Entspannungsübungen, Massage und Ernährung. Gerade letztere spielt bei der TCM eine wesentliche Rolle. So unterscheidet die Lehre zwischen „wärmenden“, „kühlenden“ und „neutralen“ Lebensmitteln.
Der Experte Prof. Henry Johannes Greten aus Heidelberg rät dazu, sich zu fragen, welche Nahrungsmittel für einen persönlich gerade gut passen. „Wer ein wenig herumprobiert, seine Bedürfnisse und seine Reaktionen auf das Essen beobachtet, gelangt ganz leicht zu einem besseren und gesünderen Leben. Denn die TCM ist eine hervorragende Präventiv-Medizin“, so der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Traditionelle Chinesische Medizin (DGTCM).
Die Energie wieder fließen lassen
Laut der fernöstlichen Lehre bringen negative Emotionen wie Wut und Stress, aber auch externe Einflüsse wie Kälte, Hitze und Zugluft unser inneres Gleichgewicht durcheinander und blockieren den natürlichen Energiefluss, das sogenannte „Qi“. Die Folge: körperliche Beschwerden, die langfristig zu ernsten Krankheiten führen können.
„Eine ausgewogene, individuell abgestimmte Ernährung beugt vor und bringt den Organismus wieder ins Lot“, sagt Henry Johannes Greten. Der Experte und Professor an der Internationalen Studien- und Berufsakademie (ISBA) führt das darauf zurück, dass die Traditionelle Chinesische Medizin den Körper in seiner Gesamtheit betrachtet, allen voran das vegetative Nervensystem. Es steuert den ganzen Körper und seine Funktionen wie eine Software. So beeinflusst es unter anderem auch die Muskeln, die bei übergroßem Stress mit einer fühlbaren Verspannung reagieren und so als Warnsignal beispielsweise Rückenschmerzen auslösen können.
Den Bio-Rhythmus unterstützen
Laut der chinesischen Ernährungslehre unterliegt alles Leben – u. a. Herzschlag, Atmung, Verdauung – einem ständigen Wandel. Dieser Bio-Rhythmus bestimmt auch, zu welchen Tageszeiten unsere Organe besser funktionieren oder eine Ruhephase haben. So ist der Magen morgens zwischen 7 und 9 Uhr am aktivsten. Danach arbeitet die Milz von etwa 9 bis 11 Uhr auf Hochtouren und kurbelt den Stoffwechsel an.
Den Körper kann man auf natürliche Art bei seiner Arbeit unterstützen, wenn man zwischen 7 und 10.30 Uhr frühstückt.
Von kalten Smoothies oder nur einem Kaffee als Frühstück rät die TCM-Ernährungs-Expertin Ursula Peer aus Österreich dringend ab. „Das schwächt das Verdauungssystem und belastet den Magen. Viel besser sind warme Gerichte, etwa ein Getreidebrei oder eine Suppe.“
Ein weiterer Tipp der Expertin: „Wer nach dem Zähneputzen eine Tasse frisch gekochtes Wasser trinkt, unterstützt die tägliche Entgiftung.“
Saisonal, intuitiv und hochwertig essen
Auch wenn die TCM keine wissenschaftlich belegte Ernährungsform ist, so steht die fernöstliche Lehre doch für eine abwechslungsreiche und gesunde Küche. Eine, die dazu motiviert, sich wieder bewusster mit saisonalen und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln zu befassen.
Der bayerische Koch Peter Asch ist jedenfalls überzeugt: „Durch TCM isst man intuitiver, hat mehr Energie und fühlt sich ausgeglichener. Egal ob in China oder in Deutschland.“
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