Im Sommer schenkt uns die Natur Wildkräuter im Überfluss. Wer auch noch im Winter davon profitieren will, muss sie verarbeiten und haltbar machen.

Ulrike Passoth

Wie das Sammeln, Trocknen oder Einfrieren am besten klappt und wie man frische Kräuter in Öl oder mit Salz konserviert, erklärt Phytotherapeutin Krystin Liebert in unserem 16-Seiten-Extras DAHEIM, in Ausgabe 9/2023 von Frau im Leben. Diese Ausgabe können Sie hier für nur 1,95 Euro als E-Paper herunterladen.

Kräuterwirkstoffe auch in Tinkturen
oder Essig haltbar machen

Wie das geht, erklärt Kräuterexpertin Liebert im Interview:

Wie und woraus stellt man Tinkturen her? Und wofür?

LIEBERT: Eine Tinktur ist ein alkoholischer Auszug aus Heilpflanzen, durch den Alkohol werden medizinisch wirksame Pflanzenstoffe gelöst. Dafür können frische oder getrocknete Heilpflanzen verwendet werden. Und so geht’s: Befüllen Sie ein Schraubglas mit zerkleinerten Pflanzenteilen einer Heilpflanze und gießen Sie 38-prozentigen Alkohol darüber, z.B. Korn. Das Verhältnis für frische Pflanzen zu Alkohol beträgt 1:2, für getrocknete Pflanzen 1:5. Den Ansatz lassen Sie für sechs Wochen an einem dunklen Ort bei Zimmertemperatur stehen, ab und zu schütteln. Anschließend das Ganze abseihen und in eine Tropfflasche füllen.

Die Heilwirkung einer Tinktur ist größer als bei Tee. Eine Tinktur kann innerlich angewendet werden – eine Weißdorn-Tinktur stärkt beispielsweise das Herz – oder äußerlich: eine Arnika-Tinktur hilft gegen Prellungen. Eine Tinktur wird tropfenweise 1 – 3-mal täglich eingenommen.

Woraus macht man Sirup und Essig?

Einen Sirup kann man herstellen, indem man einen wässrigen Pflanzenauszug mit Zucker einkochen läßt. Gerne verwendet wird Sirup bei Husten, zum Beispiel aus Fichtenwipfeln oder als Erfrischungsgetränk, aus Holunderblüten oder Pfefferminze.
Kräuteressig kafür die Gesundheit umfasst Wadenwickel bei Krampfadern, Nasenspülungen, die Einnahme bei Verstopfung oder Fieber. Kosmetisch wird Essig zur Haut- und Haarpflege verwendet. Um einen Kräuteressig herzustellen, werden die zerkleinerten Kräuter mit Apfelessig übergossen. Das Ganze zwei Wochen darin ziehen lassen.

Tipps

  • Man sammelt nur Kräuter, die man genau kennt oder identifizieren kann. Als Bestimmungshilfe eignet sich eine Pflanzen-App oder ein gutes Pflanzenbestimmungsbuch.
  • Oberirdischen Pflanzenteile werden an einem sonnigen, trockenen Vormittag gesammelt, wenn der Morgentau verdunstet ist und bevor es zu warm wird. Manche Blüten, z.B. die Kamillenköpfchen werden um die Mittagszeit gepflückt.

Krystin Liebert ist Ärztin und Spezialistin für Phytotherapie und Frauenheilkunde. Produkte aus ihrem eigenen Heilpflanzengarten vertreibt sie im Internet unter www.diewildeschule.de

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